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Kurze Biographie von Großmeister Sha Guo Zheng
Sha Guo Zheng (1904 - 1992)
Eine Legende der Kampfübung

In Expertenkreisen ebenso bekannt wie Sun Lutang oder Guo Yun Shen, verkörpert Meister Sha Guo Zheng das Taijiquan ebenso wie Xingyiquan und beansprucht außerdem für sich, einen eigenen Bagua-Stil entwickelt zu haben.
Meister Sha Guo Zheng wurde 1904 in der Provinz Shandong geboren. Bereits im Alter von neun Jahren wurde Sha Guo Zheng in die Kampfübung eingeweiht. Er begann seine Ausbildung mit Shaolin Kung Fu. Sein weiterer Entwicklungsweg ließ ihn, 13 jährig, mit den Waffenübungn beginnen und mit 15 Jahren kam Baguazhang dazu - die Kunst, die sein bevorzugter Stil werden sollte.
Sein Meister in Baguazhang war kein anderer als Wang Zhi Zheng, Sohn des Zhang Zhao Dong, der selbst Schüler des Bagua-Gründers Dong Hai Chuan war. Als Vertreter des Bagua in zweiter Generation, blieb Meister Wang Zhi Zheng der Mentor Sha Guo Zhengs bis zu seinem Tode und unterrichtete ihn in Stock, Schwert und Bagua. Mit dem Tang Lang Quan, Tongbeiquan und Liu Kuan Xing (Lanze), Kurzstock, Erste-Hilfe Techniken und Xingyiquan sowie Taijiquan nach Sun Lutang, entwickelte sich Sha Guo Zheng Schritt für Schritt zu einem der renommiertesten Experten seiner Generation. Trotzdem vertiefte er weiterhin seine Kenntnisse des Xingyi, indem er in dritter Generation das Xingyiquan von Guo Yun Shen weiterführte.
Nach diesem bereits mehr als kompletten und beeindruckenden Weg, unternahm Sha Guo Zheng mit 40 Jahren eine Rundreise durch China, um Experten und Einsiedler zu finden, bei denen er weiter lernen konnte (oft auch buddhistische und taoistische Mönche). Hier beschließt Meister Sha, sich in die Tradition der Wettkämpfe "Da Lei Tai" zu begeben. Es handelt sich dabei um Kämpfe auf einem Podium. Der Gegner muss zum Absturz gebracht werden, um einen Sieg zu erringen. Meister Sha hat nur mit einer Lanze bewaffnet, 18 seiner Gegner hintereinander besiegt. Diese Siege brachten ihm den Namen "Sheng Qiang Sha" (Sha der Geist der Lanze) ein.
Eine weitere, erwähnenswerte Episode seines Lebens ereignete sich, als er seinen Meister Wang Zhi Zheng in Nord Korea wieder treffen wollte. Dieser unterrichtete ihn dort in den Kampfübungn und behandelte außerdem kostenfrei die lokale Bevölkerung medizinisch. Es war im Jahre 1931, als Japan in seiner aggressiven Expansionsphase die Mandschurei besetzte. Kurz vor dem Tod seines Meisters, organisiert Sha Guo Zheng in Nord-Korea Milizen gegen die Japaner. Als Wang Zhi Zheng stirbt marschiert Japan in China ein.
Das Leben von Meister Sha war voller prägender Ereignisse, Reisen und Begegnungen. Schließlich wird er 1958 mit dem Training einer Wushu-Gruppe in Yunnan beauftragt. In dieser Funktion bildet er zahlreiche Lehrer aus und trainiert mehr als 40 Wettkampfgewinner. Er selbst war auch Veranstalter von zahlreichen Tao Lu Wettkämpfen.
Meister Sha erreichte den Höhepunkt seiner Karriere mit der Ernennung zum nationalen Ausbilder im Jahre 1980. Erstmalig begibt er sich mit seiner chinesischen Mannschaft nach Japan und Singapur. Aus diesem Anlass, erlebte er sogar die Anerkennung der Bank von Japan, die ihm mit den Sonderdruck einer Banknote widmet. Selbst die Regierung erkennt Meister Sha als "außergewöhnliche Person" an und honoriert ihn mit zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen.
Sha Guo Zheng traf 1987 den äußert bekannten chninesischen General Xu Shi You, einen engen Freund Maos, und selbst praktizierender Kampfkünstler (lebte als Junge 8 Jahre im Shaolin-Kloster). General Xu Shi You gab Meister Sha - seine besonderen Reputation kennend - trotz dessen beachtlichen Alters von 83 Jahren, als Begrüßungsgeste und Test seiner Standfestigkeit, einen brutalen Stich mit den Fingern in dem Magen. Sha Gua Zheng zuckte nicht einmal und lächelte für das Photo, das genau in diesem Moment aufgenommen wurde.
Meister Sha verstarb im Jahre 1992, als er von einer Vorführung in Singapur zurückkehrte, nicht ohne seine Nachfolge gesichert und abschließende Zeilen in sein letztes Buch geschrieben zu haben. Einige Tage zuvor war auch sein Freund Wang Lei Sheng verstorben. Dieser hatte gegenüber einigen Freunden erwähnt, dass in diesem Sommer (1992) zwei der größten Vertreter der Kampfübung des 20.Jahrhunderts verschwinden würden.
Das Vermächtnis von Meister Sha Guo Zheng offenbart die Facetten seiner Person: Anerkannter und unbestrittener Experte, Autor zahlreicher Bücher, über traditionelle Kampfübung und chinesische Medizin. Kenner des kompletten Baguazhang und Xingyiquan, was extrem selten ist und ihm erlaubte einen eigenen, den Sha Baguazhang-Stil zu gründen. Meister Sha Junjie, sein einziger Sohn, folgt seinen Fußstapfen und setzt das Vermächtnis des Sha-Stils in der Provinz Yunnan - Bastion des Meister Sha Guo Zheng - fort.

Die 3 Wege des Tai Chi Forums Deutschland
Artikel von Volker Jung, 22.08.2004
In den vergangenen 18 Jahren seit Beginn meiner Unterrichtstötigkeit kristallisierten sich unter unseren Schölern mehrere Themenschwerpunkte heraus. Insgesamt könnte man diese unter 3 großen Gruppen zusammenfassen.
Diese 3 Gruppen sind:
- Der Gesundheitsweg
- Der Kampfkunstweg
- Der Meditationsweg
Aus meiner langjährig besonders geschulten Sicht kann man diese 3 Richtungen eigentlich gar nicht wirklich voneinander trennen, denn der professionelle Umgang mit dem sagenumwobenen Chi (chinesisch für Lebenskraft) erfällt alle 3 oben genannten Richtungen und zwar alle zur gleichen Zeit und im gleichen Maß.
Niemand würde wieder gesund oder könnte langjährig gesund bleiben ohne Chi. Ohne ein mehr an Chi, könnte man auch nicht sonderlich lange und effizient kämpfen. Was würde man beobachten wollen in der Meditation, wenn es kein Chi gäbe, welches gewisse körperliche und andere Funktionen ermöglicht.
Sie sehen also, aus meiner Sicht sind in einem gut praktizierten Tai Chi alle 3 Zweige nötig und müssen absolut darin enthalten sein, sonst kann man eigentlich gar nicht von wirklich innerem Tai Chi sprechen. Vollständiges inneres Tai Chi und Qi Gong macht gesund, stark, körperlich und geistig sehr leistungsfähig und zufrieden und heiter. Dies ist eine vielfach gemachte Erfahrung an uns selbst wie auch an über einhundert Lehrerinnen und Lehrern und einigen Tausend Schülerinnen und Schülern in den vergangenen fast 20 Jahren.
Aber der durchschnittliche Schüler oder Interessent hat diese Erfahrungen noch nicht wie ich (durch rund 20 Jahre Unterrichtszeit und 36 Jahre Dauer meiner bisherigen eigenen Praxis) erlebt, deshalb interessiert er sich erst einmal für meist einen der drei oben genannten Zweige. Die Menschen sind sehr unterschiedlich in ihren Vorlieben und ihrer eigenen Art, Dinge für sich zu entdecken. Wir wollen mit dieser praktischen Dreiteilung jedem die Möglichkeit geben, seinen persönlichen ersten Zugang zum Chi erleben zu können.
Aus meiner Sicht ist keiner dieser Wege besser, wichtiger oder schlechter als die anderen beiden. Alle sind gleich wertvoll und wichtig. Die Wahl wollen wir jedem Interessenten selbst überlassen.
Im Anschluss werde ich jeden Weg kurz beschreiben, um Ihnen die Wahl ihres persönlichen Weges etwas zu erleichtern. Ich würde es eigentlich noch lieber als die Wahl ihres Einstieges in die Welt des Chi's bezeichnen. Denn jeder, der sich ernsthaft langjährig mit dem Phänomen Tai Chi oder einer Methode Tai Chi wirklich mit dem inneren Chi auseinandersetzen will, der wird mit der Zeit schon merken, dass man um die anderen beiden zuerst noch nicht gewählten Bereiche über kurz oder lang gar nicht herum kommt. Jeder wird die Notwendigkeit und den individuellen Beitrag der übrigen beiden Bereiche früher oder später zu schätzen wissen.
Der Gesundheitsweg
Die meisten Menschen, welche mit Tai Chi beginnen, oder sich aus irgendeinem Grunde dafür interessieren, hatten oder haben immer noch eine gesundheitliche Verbesserung ihres Allgemeinzustandes im Hinterkopf, wenn sie zur ersten Tai Chi-Stunde kommen. Diese Klientel erwartet eine Hilfe, Verbesserung, oder gar Heilung von ihren derzeitigen Problemen, Krankheiten, oder Unbehaglichkeiten. Diese reichen von Kopfschmerzen, über Durchblutungsstörungen, zu hohem oder zu niedrigem Blutdruck, Ein- und Durchschlafstörungen, Rückenschmerzen, Verdauungsproblemen, oder einfach undefinierbare Schmerzzustände mit ungeklärter Ursache. Auch Gicht, Rheuma, Diabetes und Parkinson haben in sehr starkem Maße in den letzten Jahren zugenommen.
Nun muss man sich selbst fragen, was charakterisiert einen gesunden Menschen, was ist gesund, was ist krank. Gehen wir mal von der chinesischen, relativ leicht verständlichen Ansicht (für Fachleute hier leicht vereinfacht dargestellt) über Gesundheit und Krankheit aus, dann hören wir dazu folgendes:
Ein Mensch der gesund ist, dessen Chi fließt frei und ungehindert tagein, tagaus durch seine Meridiane (chinesisches Wort für Energieleitbahnen), Energiezentren und Zellen. Er hat immer ausreichend Vorrat an Chi in seinen Energiezentren gespeichert, um krankmachende Einflüsse aller Art vom Organismus fernzuhalten. Sein Organismus nimmt aus der Umwelt jederzeit genügend Chi auf durch Atmen, Essen, Trinken und Gedanken; dieses fließt frei und ungehindert im Körper und überschüssiges Chi wird in so genannten Reservoirzentren im Körper, den so genannten Energiezentren oder Dan Tiens, abgespeichert. Sein Körper hat weder zuviel, noch zu wenig Chi irgendeiner Qualität, er befindet sich also in einem Zustand der inneren und äußeren Harmonie.
Der kranke Mensch hingegen hat entweder zu wenig Chi und föhlt sich dadurch ausgelaugt, depressiv oder unfähig, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen oder zum Besseren hin zu wenden. Oder aber er hat zuviel Chi, welches sich auch zu allem Überfluss oft noch in gewissen Zentren des Körpers staut, bevorzugt in Brust, Oberkörper und Kopf. Dieser Zustand der Überfälle macht aggressiv, verursacht oft Kopfschmerz und Schlaflosigkeit, macht leicht reizbar und unzufrieden. Auch die Neigung zur Gewaltbereitschaft kann ein Ausdruck von zu viel unkontrollierbarem Chi im Körper sein.
Aus diesem Grund versucht man nun im Tai Chi und seinen artverwandten Systemen wie Qi Gong und taoistischer Meditation das Phänomen Chi in all seinen Teilbereichen sehr genau zu analysieren, zu untersuchen und dessen Eigenschaften kennen zu lernen und anschließend zu ordnen und zu bestimmen. Wenn man nun einiges über die Art und Weise des Chi's gelernt hat versucht man dessen Aufnahme, bewusste Lenkung im Innern des Körpers und zu guter Letzt dessen Speicherfähigkeit in gewissen Regionen des menschlichen Körpers zu begreifen und gezielt anwenden zu können. Man will mit der Zeit ein Fachmann in Sachen Umgang und Wahrnehmung von Chi werden.
Wir können Ihnen dabei sehr entscheidend helfen, denn seit gut 20 Jahren beschäftigen wir uns hauptberuflich mit fast nichts anderem, als diesen eben beschriebenen Sachverhalten.
Um nun ihre Gesundheit entweder zu erhalten, wenn Sie noch rechtzeitig bereit sind ein geordnetes Training aufzunehmen, oder um die bereits verlorene Gesundheit wieder zurück zu gewinnen muss man einige Regeln beachten und einige Techniken erlernen.
Grundsätzlich kann man Chi über drei große Bereiche bewegen, lenken und dessen Aufnahme vermehren und steuern:
- Physische Bewegung (so genannte äußere Bewegung)
- Atembewegungen (halb äußere und halb innere Bewegung)
- Geistige Bewegungen (oder die so genannte innere Bewegung)
Wir haben sehr viele Techniken welche Ihnen helfen mehr Energie pro Zeiteinheit aufzunehmen, als dies gewöhnlich im Alltag geschieht. Sogenannte Energieaufnahme-Techniken. Dann Atemtechniken, die in verschiedenen Qi Gong-Sets zusammengefasst wurden. Diese helfen uns unsere Atmung weit über den Alltags Atemzustand hinaus zu schulen. Wir lernen über eine verbesserte äußere und innere Atmung mit der Zeit wesentlich mehr Chi aus der Umluft aufzunehmen und dies auch wesentlich besser im Organismus zu verteilen. Die Körper- und Gehirndurchblutung wird mit der Zeit sehr verbessert.
Viele Qi Gong-Übungen beschäftigen sich damit, den Körper mehr für den inneren Energiefluss zu öffnen und ein sich Stauen der Energie bevorzugt an den größeren und kleineren Gelenken des menschlichen Körpers zu verhindern. Eine führende Rolle spielt hier das 1000 Hände Buddhas Qi Gong, das medizinische oder Drachentor-Qi Gong und nicht zu vergessen unsere besonderen taoistischen Bodengymnastik-Übungen, oder auch meridiandehnende und die Wirbelsäule stärkende Stretchübungen am Boden.
Dann gibt es Übungen welche den Energiefluss anregen, andere welche diesen eher beruhigen. Hat man zwar genug Energie im Körper, dessen Qualität ist aber vielleicht nicht sonderlich ausgeglichen, dann wird man auch unzufrieden, unruhig, gestresst und mit der Zeit auch krank. Außerdem gibt es Übungen zum Reinigen der Energiebahnen und der Aura, sowie des gesamten Energiesystems des menschlichen Körpers und Geistes. Unter anderem eine Übung, die man Energiedusche nennt. Auch gibt es Übungen, welche an sich für den Menschen negative Energien und Emotionen durch einen körperlichen und geistigen Umwandlungsprozess wieder in für den Organismus positiv zu verwertende Energie umwandeln können. Die sogenannte Fusion der 5 Elemente.
Es gibt für jedes Unterthema einen wahren Kanon von übungen und Sets in unserem Gesundheitszweig, der kaum noch zusätzliche Wünsche offen lässt. Das einzige Problem was sowohl Sie als Kunde, als auch wir als Anbieter haben ist der permanent existierende Zeit und Gelegenheitsmangel, all diese Themen zu unterrichten, oder sie zu erlernen. Unser Gesamtangebot umfasst derzeit Mitte 2004 schon jetzt um die 200 verschiedene Kursthemen mit wirklich allesamt andersartigen Inhalten. Wann kann man diese schon einmal alle anbieten. Das Jahr hat nur 365 Tage und 52 Wochenenden (unsere Haupt-Unterrichtszeit derzeit). Wir planen für die nahe Zukunft auch innerhalb der Woche spezielle Sonderseminare zu besonderen Themen anzubieten. Eventuell Donnerstags und Freitags, als eine Art vorgezogenes Wochenende. Auch die Möglichkeit von intensiviertem Unterricht in einer Urlaubs- oder Feriensituation ist vermehrt in der Planung. Auch in unserem neuen Seminar- und Ausbildungszentrum am Mittelrhein wollen wir künftig vermehrt diese Donnerstag und Freitagskurse und Wochenkurse mit Urlaubscharakter anbieten.
Wir haben mal den Versuch gestartet alle unsere Kurse zu ordnen und in eine Liste zu packen, damit Sie unser gesamtes Repertoire einmal im Überblick sehen können. Bitte erschrecken Sie nicht von der Masse und Fülle an Übungen und Sets, die dort aufgelistet stehen. Man muss nicht alles im Leben ausprobieren um glücklich und gesund zu sein, zu werden, oder zu bleiben. Wir haben diese Liste nur der Vollständigkeit halber in unserer Homepage platziert. Ein Jeder kann sich nun unter den ihn am meisten interessierenden Themen sein Lieblingskurs auswählen.
Wir bitten Sie für eine wie auch immer getroffene Auswahl pro Jahr Verständnis zu haben. Wir können bisher nicht 200 Kurse in einem Jahr allesamt anbieten. Wir müssen aus der Summe der Interessenten diejenigen Kurse auswählen, die auf das meiste Interesse stoßen. Es kann sein, dass manche Themen einige Jahre nicht angeboten werden können. Es sei denn durch Ihre Wunschliste werden genügend Interessenten zu einem noch nicht angebotenen Thema gefunden.
Deshalb, liebe Interessentinnen und Interessenten, ist frühzeitiges Anmelden von Interesse und langfristige Planung sehr wichtig, um möglichst viele Themen an möglichst vielen Terminen anbieten zu können. Wir versuchen durch Umfragen und Erhebungen, die wir unter unseren Forumsmitgliedern relativ regelmäßig durchführen den allgemeinen Trend eines Jahres zu erforschen und entsprechende Kurse anzubieten, von denen wir erwarten und erhoffen, dass sich möglichst viele Interessenten von diesem Angebot angesprochen fühlen werden.
Sollte Ihr Kurswunsch mal nicht sofort erfüllt werden können, bleibt noch die Möglichkeit des privaten Einzelunterrichts für ein sehr spezielles Thema, das vielleicht nur Sie alleine interessiert.
Liste aller Übungen der Gesundheitsrichtung
des Tai Chi Forums Deutschland
I. Allgemeine Gesundheitsübungen und Gesundheits-Qi Gongs
- 8 Brokate: acht heilgymnastische Atemübungen
- Medizinisches Qi Gong: Set aus 12 Übungen zur Aufnahme und Abgabe von Erd- Yin- oder kosmischer Yang Energie
- Qi Gong im Liegen: Set mit allen 6 Qi Gongs und einer Gelenks und Wirbelsäulen öffnenden Meditation
- Qi Gong im Gehen: alle 6 Qi Gong Positionen mit Schritten
- 1000 Hände Buddhas: in 5 Sets
- Huen Yuen Qi Gong: in 10 Übungen
- Incense Qi Gong: nach Meister Huang, Wei Lun Besteht aus einem Set im Stehen und einem im Sitzen, die man getrennt, oder auch gemeinsam praktizieren kann.
- Die 10 taoistischen Atemzüge: ebenfalls von Meister Huang, im Stehen wie auch im Liegen zu praktizieren.
- Das 8-fache Liu He Ba Fa Qigong: ein Set aus 8 aufeinander folgenden Übungen deren Hauptziel es ist die innere Energie in allen 8 Zentren zu klären und das wesentliche Chi immer mehr zum Sinken anzuhalten.
- Einfachste innere Atemübungen: etwa 10 - 15 Übungen, die den leichten Einstieg in die hohe Kunst des Inneren Atems ermöglichen können.
- Innerer Atem Qi Gong: 240 Atemzüge
- Opposite innerer Atem Qi Gong: 80 Atemzüge
- Knochenatmung: nach Meister Chia
- Knochenmarks Qi Gong: nach Meister Chia
- 8 fache Gesundheitsübungen: nach der Sha Familie
- Die 8 Hände des Bagua im Wechsel: nach der Sha Familie (gesundheitsförderndes im Kreise gehen/taoistische Gehmeditation mit 8 verschiedenen Handhaltungen)
II. Taoistische Meditationen
- Das innere Lächeln: Meditative Basistechnik
- Der kleine himmlische Kreislauf
- Der große himmlische Kreislauf
- Die Fusion der 5 Elemente 1: Klärung negativer Emotionen
- Die Fusion der 5 Elemente 2: Schöpfungszyklus positiver Emotionen
- Die Fusion der 5 Elemente 3 : Die Yin-Yang-Brücke
- Die Gürtelmeridiane
- Die 3 aufsteigenden Kanäle
- Die Organuhr atmen : großer Kreislauf
- Buddhahand
III. Energetische Massage Techniken aus China und Japan
- Inochi: Japanische Meridianmassage + Bodenübungen
- Chi Lei Jong: Bauchdeckenmassage; Hautentgiftung, Organentgiftung, emotionale Entgiftung
IV. Besondere gesundheitsfördernde Übungen
- Langlebigkeitsübungen der Wu Familie: ca. 100 Übungen für den ganzen Körper. Nach der Art der daoistischen Selbstmassage. Geordnet nach Körperzonen und Körpergliedmaßen. Von Kopf und Haaren bis hinunter zum kleinen Zeh und der Fußsohle.
- Dan Tien Alive Training: sehr viele unterschiedliche Übungen physische und mentale Kreise ausföhren auf unterschiedlichen Höhen im Köper. Übungen für alle der 3 Dan Tien Zentren im Körper werden mit zunehmender Übung gezeigt und gelehrt.
- 10 Step Rooting Training: nach der Wu Familie erlernt vom kürzlich verstorbenen Großmeister Wang Hao Da
- Bodenübungen: nach Meister Huang (Wirbelsäule dehnende, Gelenke öffnende, den Meridianfluss anregende Stretch- und Atemübungen, am Boden sitzend oder liegend ausgeführt.)
- Knochenatmung: nach Meister Chia
- Knochenmarks Qi Gong: nach Meister Chia
Diese Auswahl wird in der Zukunft sicher noch weiter wachsen, da wir uns immer noch und immer wieder bei vielen unserer langjährig vertrauten Meister weiterbilden werden.
2. Der Kampfkunstweg
Wer interessiert sich dafür?
Von Anfängern, die sich auf eine gesunde Art und Weise betötigen möchten und dabei gleichzeitig effiziente Techniken der Selbstverteidigung lernen möchten bis hin zu Leuten, die bereits langjährige einschlägige Erfahrungen in diversen anderen Kampfsportarten gemacht haben und nun nach einer mehr logischen und effizienteren Kampfkunst oder Kampfsportart suchen.
Viele Menschen mittleren Alters haben in ihrer Kindheit und Jugend die mehr sportlich eingeschätzten Kampfsportarten wie westliches Boxen, Karate, Taekwon-Do, Kickboxen, Judo oder Ringen oft langjährig betrieben.
Irgendwie haben sie durch Ausbildung, Berufsleben, soziale Beziehungen und Partnerschaften den Kontakt zu diesen Freizeitaktivitäten ihrer jungen Jahre verloren. Man hat sich über mehrere Jahre keine Zeit für sich und seine sportlichen Jugendinteressen genommen. Viele sind etwas außer Form geraten, die Kondition hat gelitten und sie haben den Eindruck nicht mehr ganz so fit zu sein. Deshalb wählen diese Menschen oft den Weg zum Tai Chi. Sie denken diese innere Kampfkunst sei einfacher und leichter zu erlernen oder mit Ihrer Hilfe sei es leichter wieder in Form zu kommen, weil die Bewegungen so langsam ausgeführt werden. Viele haben Angst vor Verletzungen und Zerrungen, wenn sie nach mehrjähriger Pause wieder hart in ihrer alten schnelleren Kampfsportart trainieren würden. Manche sind auch auf der Suche nach mehr Verwirklichung der alten Energiegesetze und den philosophischen Lehren im Tai Chi, weil sie diese Verwirklichung in ihrer alten Kunst so nicht erlebt haben. Für all diese Menschen kann unser standardisiertes Lehrsystem des Tai Chi Forums Deutschland eine Menge bieten.
Wir haben über die Jahre ein System mit der Hilfe von fast 30 Meisterinnen und Meistern zusammengestellt und erarbeitet welches den Titel vollständiges Innere Kampfkünste-Lehrsystem wirklich verdient.
Von Anfang an werden bei uns die Anwendungen und die Funktion einer jeden Vorübung, Bewegung aus der Form, Stand-Chi Kung-Haltung, Meditationsübung, Bodendehnübung oder Atemübung im Einzelfall erklärt und demonstriert. Außerdem wird die Einzeltechnik, beziehungsweise der spezielle Übungsschwerpunkt, wie Atmen, Meditieren, Chi Kung-Stehen, sich dehnen, Energie sammeln und zentrieren, Form laufen, im Gesamtsystem eingeordnet.
Seine Besonderheiten in Bezug auf die Entwicklung ganz spezifischer Fähigkeiten wird genau erklärt und man lernt mit der Zeit einen Überblick über die einzelnen Abteilungen sämtlicher Teilfertigkeiten zu bekommen, die nötig sind um wahrhaft inneres Tai Chi praktizieren zu können. Viele Tai Chi-Praktizierende die mir persönlich begegnet sind, wissen nach oft langjährigem Training immer noch nicht mit welchen Übungen man welche höheren Fertigkeiten erreichen kann und mit welchen man dies nicht kann.
So glauben viele, dass das langsame Üben der langsamen Form (das was 90% aller Zuschauer für "Tai Chi machen" halten) alleine genüge um höhere Kampfkunstfähigkeiten zu erlangen. Dies alleine genügt beiweitem nicht, kann ich ihnen aus eigener Erfahrung sagen. Wenn man ernsthaft an der alten ursprünglichen Anwendung von Tai Chi als sogenannte innere Kampfkunst interessiert ist, dann muss man schon ein wenig mehr tun als nur langsam die Form zu laufen.
Um das Chi (chinesisch für Lebenskraft) in den Bewegungen - egal für welchen späteren Zweck - aktiv wirken zu lassen, muss man ein ganz spezielles Chi-Wahrnehmungs, Fühl-, und Lenktraining durchlaufen. Die erste Voraussetzung irgendwann einmal mit Chi kämpfen zu können ist erst einmal das Chi in seinem Körper auch wirklich wahrnehmen zu können. Hierfür haben wir viele kleine Teilübungen und Übungsgebiete langjährig auf dem Weltmarkt von sehr verschiedenen Meisterinnen und Meistern erlernt und überall da wo man keine für einen speziellen Zweck notwendigen Übungen finden konnte, haben wir eigene didaktisch aufeinander aufbauende Übungsreihen selbst entwickelt.
Ich persönlich gebe seit etwa 3 - 4 Jahren in relativ konstanten Abständen intensive Tageskurse zum Thema Kämpfen mit Tai Chi, weil ich persönlich solch einen Kurs niemals selbst gefunden habe auf dem Markt. Dabei habe ich viele neue Erfahrungen gemacht im Umgang mit dem Thema "Wie kämpfte man früher mit Tai Chi und wie könnte das heute aussehen, dies wiederum zu versuchen". Man hat leider so gut wie keine Vorbilder in der Tai Chi-Szene, welche auch heute noch mit Tai Chi ernsthaft an kämpferischen Aktivitäten interessiert sind. Ich kenne einige Meister die bedingt durch ihre zusätzlichen Ausbildungen in den anderen inneren Kampfübungn öfters mal einige Kampfanwendungen im Tai Chi gezeigt haben. Aber derzeit kenne ich keinen einzigen Tai Chi-Meister weltweit, der das Kämpfen mit Tai Chi wirklich systematisch üben oder lehren würde. Deshalb ist man in einigen Punkten auf Notkonstruktionen angewiesen. Wenn jemand wirklich in jeder seiner Bewegungen alleine vom Chi geleitet werden würde, wäre dieser Mensch in einer Kampfsituation sicherlich sehr gefährlich.
Das Problem dabei ist, bis man es kann, funktioniert es mit dem "Kämpfen mit Chi" nicht wirklich richtig gut. Man ist meist Systemen, die überwiegend Muskel- und Schnellkraft verwenden, unterlegen. Würde man eine höhere Dosis von Chi im Kampf gegen diese Systeme einsetzen so besteht die Möglichkeit seinen normal trainierten Gegner wirklich ernsthaft zu verletzen oder ihm bleibenden Schaden zuzufügen. Das heißt, man muss sich dem Phänomen "Kämpfen mit Chi" sehr ehrfurchtsvoll annähern, denn wie will man etwas kontrollieren lernen, was die meisten Menschen im untrainierten Zustand nicht einmal in der Lage sind wahrzunehmen?
Die wohltrainierte Verbindung von einem gut geschulten Yi (geistige Lenkungskontrolle der Chi Kraft - "Yi lenkt, Chi muss folgen") und einem ebenso an bewusste Lenkung gewöhnten Chi-Fluss ist normaler Muskelkraft weit überlegen. Dies haben wir in unserem Unterricht mehr als tausendfach mit Hilfe unserer Chi- und Statik-Tests bewiesen. Man kann einen von bewusstem Yi und Chi gesteuerten Körper praktisch kaum bis gar nicht überwinden. Aber bis man einmal soweit gekommen ist, muss jeder einen langen Weg des Erlernens dieser inneren Kontrolle hinter sich bringen. Viele Jahre des konstanten Übens von sehr vielen Teilfähigkeiten bis hin zu einer Verschmelzung dieser mit einzelnen Übungen erworbenen Teilfähigkeiten zu einem wohlfunktionierenden Ganzen.
Wir haben viele neue Übungen und Trainingsroutinen entwickelt, die Schritt für Schritt einen Übenden in die Lage versetzen sich mit Chi in den Bewegungen verteidigen zu lernen:
- Die Funktion der einzelnen Chi Kung-Positionen 1 bis 6 in Bezug auf die zu verteidigenden Bereiche des Körpers von Kopfhöhe bis hinunter zum unteren Beckenbereich.
- Das fühlbare Erfahren der eigenen und gegnerischen Mittelachse und deren Kontrolle.
- Wie entwickelt man starke Verwurzelung zuerst im Stehen und dann mit Schritten?
- Wie entwickelt man die haftende und die hörende Energie in den Armen? Hauthören und erhöhte Entwicklung des Tastsinnes.
- Die hierzu notwendigen Übungen entstammen meist aus den uns derzeit bekannten über 30 Push hands Pattern und mehreren Tai Chi-Partnerformen, San Shou-Sets oder Duillian-Sets. Derzeit kenne und übe ich bereits 3 verschiedene Tai Chi-San Shou-Sets, es werden weitere in den restlichen inneren Künsten folgen.
- Im Kurs "Kämpfen mit Tai Chi" gehe ich zunehmend völlig eigene, neue Wege und entwickele ständig neue viel schneller wirkende und weitaus effizientere Übungen für ein möglichst realitätsnahes zusätzlich von tatsächlichen Selbstverteidigungssituationen, als die Übungen erzeugen, welche ich von sehr vielen chinesischen Meistern über die vielen Jahre erlernt habe.
- Jede Kunst ändert sich in ihrer Zeit und viele der althergebrachten Übungen sind für ein heutiges analysierendes Lernverhalten welches in der heutigen Zeit sehr verbreitet ist nicht mehr optimal geeignet. Menschen lernen heute anders als vor fünfzig, einhundert oder mehr Jahren. Diesem veränderten Menschentypus und dem damit verbundenen veränderten Lernverhalten versuchen wir in unseren Kursen Rechnung zu tragen. Lernen und Lehren mit laufender Videokamera zum Beispiel war vor 20 - 30 Jahren einfach undenkbar, aber heute ist so ein Verhalten einfach an der Tagesordnung und nichts Besonderes mehr.
- Auch im Tai Chi kann man mit modernen Methoden sicherlich einiges an Steigerung des Lernfortschrittes erzielen, wenn man sich mal sieht, wie man sich so bewegt und wie man die erforderlichen Rahmenbedingungen erfällt oder nicht.
- Auch die Verwendung von großen Spiegelwänden und anderen Hilfsmitteln wie Meridianpuppen, Karten, Organuhren und Skelettmodellen helfen die menschliche Anotomie besser zu verstehen und damit die Kampfkraft des Menschen besser studieren zu können.
Der Meditationsweg
Dieser Zweig unserer drei Wege Kampfkunst, Meditation und Gesundheit ist derzeit noch am wenigsten entwickelt und frequentiert. Wir hatten in der Vergangenheit öfters Menschen, die mehr an den anderen beiden Richtungen oder Wegen (dem Gesundheits- und dem Kampfkunstweg) interessiert waren, als an diesem Weg, der ja sehr ruhig, still und tief innerlich ist. In einer Zeit in der man im Allgemeinen so gut wie keine Zeit mehr hat, oder sich keine notwendige Zeit mehr zu nehmen bereit ist, kann ein solcher Weg wider erwarten dennoch immer mehr Interessenten finden.
Viele Menschen, die unsere bisherigen Meditationskurse besucht haben, waren überrascht wie schnell man doch auch in dieser hektischen Zeit durch meditative Übungen zur meist verlorenen inneren Ruhe wieder zuröckfinden kann. Auch die Fähigkeit, vorhandene schmerzende Stellen im Körper aufzulösen (meist blockiert der Chi Fluss an solchen Stellen über längere Zeit), so dass die Energie wieder fließt und der Schmerz stark reduziert oder gar völlig zum Verschwinden gebracht werden konnte, wächst durch eine regelmäßige Meditationspraxis. Dies förderte in der Vergangenheit die Motivation tiefer in die Geheimnisse der chinesischen taoistischen Energiemeditation vorzudringen.
Diesen Weg wollen wir in den kommenden Jahren deshalb noch beträchtlich ausbauen und auch das Angebot in dieser Richtung deutlich verbessern. Bisher haben wir hauptsächlich nur zwei aufeinander aufbauende Einföhrungskurse in die taoistische Meditation gegeben (in 2004). Ab und zu einige bewegtere, von verschiedenen Armhaltungen und Fingerstellungen begleitete etwas fortgeschrittenere Meditationen. Aber das gesamte Potential unserer möglichen Kurse haben wir kaum mehr als gestreift in der Vergangenheit.
Die taoistische Energiemeditationsrichtung ist in China mehrere tausend Jahre alt. Man lebte vor Jahrhunderten als Mönch oder Meditierender oft sehr zurückgezogen im Einklang mit den von der Natur vorgegebenen Zyklen inmitten reinster Natur, oft auf hohen Bergen mit klarster Luft und reinstem Wasser. Durch die unmittelbare Reinheit der direkten Umgebung kam man auf natürliche Weise mit den vitalisierenden Kräften der Natur schnell in Kontakt. Außerdem war man im realen Leben nicht so sehr abgelenkt wie heute, durch Radios, TV, Kino, Handy, Internet und PC's. Das heißt man hörte mehr auf die natürlichen Geräusche, beachtete das Wetter viel unmittelbarer als heute in großen Städten und achtete auf natürliche Tages- und Nachtzyklen. Man ging mit dem Sonnenuntergang zu Bett und stand mit der Morgensonne auf. Heute macht man durch künstliches Licht die Nacht zum Tag und viele schlafen am Tage, weil sie mehr nachtaktiv geworden sind.
Reinstes Sonnen- und Mond- bzw. Sternenlicht. Fröhtau, leichte Morgen- und Abendnebel. Frische extrem vitalisierende Berg- oder Seeluft, die Chi-Produktion an Wasserfällen, um nur ein paar dieser direkten sinnlichen Naturerfahrungen zu nennen. All diese Rahmenbedingungen für eine optimale Versorgung mit dem lebenserhaltenden Chi führten über die Jahrhunderte dazu, dass man seine unmittelbare und auch die fernere Umgebung auf energetischer Ebene sehr genau kennen lernte. Man verstand den Sinn der Jahreszeiten, die Tag- und Nachtzyklen, die Mondzyklen und den Lauf der Gestirne über das Jahr. Auch die Fähigkeiten des Menschen die ihn umgebenden Chi-Quellen anzuzapfen und zu nutzen wurden immer mehr gesteigert und verfeinert.
Dieses Wissen, oder vielmehr die praktische Erfahrung, wurde gezielt und systematisch über die Jahrhunderte vornehmlich in Klöstern und Bibliotheken, aber auch in Geheimbünden und Geheimschulen gesammelt und oft nur mündlich vom Lehrer an würdige Schüler und Nachfolger weitergegeben.
Der Tao-Kanon ist eine Schriftrollensammlung mit mehr als 5.800 Bönden oder Rollen, die sich allesamt mit dem Wissen über den Menschen und seine natürliche Umgebung befassen. Dieses ungeheuer große Wissensreservoir ist heute dem Westen noch weitestgehend unbekannt. Mantak Chia einem der großzügigsten und offenherzigsten Lehrer unserer Zeit sei dank hat man überhaupt etwas von diesem Geheimwissen hier im Westen erfahren. Wir sind Ihm und seinen vielen wertvollen Kursen, übersetzungen von Schriften des Tao-Kanons und Publikationen über taoistische Meditationspraktiken sehr zu dank verpflichtet. Ohne ihn und sein Wirken hötten viele hier im Westen die Tiefe, den Umfang und die Tragweite des taoistischen Meditationswissens wohl so schnell nicht erfahren. Mittlerweile sind Tausende von interessierten Westmenschen von Lehrern wie ihm in die Übung und Meditationstechniken geschult worden, bis zu einem Grad wo sie selbst unterrichten können.
Neues Meditationskurs-Konzept 2004
Seit diesem Jahr 2004 bieten wir eine besondere, stark erweiterte Einführung in die Grundlagen und Grundtechniken der taoistischen Energiemeditation für Lehrer und besonders engagierte Schülerinnen und Schüler an. Die beiden ersten Pilot-Kurse im März und Juni 2004 erfreuten sich einer großen Beliebtheit und der vermittelte Lehrstoff ist wiederum aus sehr vielen traditionellen Meditationsrichtungen sehr lange gesammelt und eigens von mir zusammengestellt worden. Mit Sicherheit gibt es so einen Kurs nirgendwo sonst in genau dieser Art.
Wir haben versucht möglichst alle Rahmenbedingungen für eine gelungene Meditation zu benennen und wo es nötig ist auch entsprechende übungen zum Verständnis und der Kontrolle dieser Rahmenbedingungen zu entwickeln oder der westlichen Lebensweise etwas anzupassen. Man kann von einem durchschnittlichen Westmenschen wohl kaum erwarten, dass er sich sofort in eine entlegene Bergwelt zurückzieht, um dort seine Meditationserfahrungen zu machen. Man muss vielmehr versuchen die seit alters her tradierten effizienten Techniken in den heutigen Arbeitsalltag harmonisch einzufügen.
Der Einfluss kleinster Veränderungen in der Finger-, Hand-, Sitz- und geistigen Haltung während eines meditativen Prozesses wurde in diesem Seminar theoretisch genau erläutert und anschließend praktisch geübt. Für viele gab es verblüffende neue Erfahrungen, selbst für bereits langjährig erfahrene Meditierende. Begriffe wie statische Technik, energetische Technik, mentale Technik und darüber hinaus das innere Auge, das persönliche Energieempfinden, die Unterscheidungsfähigkeit der einzelnen Chi-Qualitäten, mindestens 40 verschiedene Chi's werden nach und nach systematisch erläutert und eingeübt.
Derzeit ist das gesamte menschliche geistige Potential ja noch lange nicht ausreichend erforscht. Selbst für unsere Begriffe sehr hoch entwickelte Menschen benutzen laut Aussage der führenden Gehirnforscher etwa nur 5 - 20% des möglichen Potentials unseres Gehirns. Wer macht sich endlich daran die restlichen 80% zu erforschen?
Die taoistische Energiemeditation ist sicherlich ein gangbarer Lern- und Lehrweg, um die Kapazität des menschlichen Geistes erheblich zu steigern und zu erweitern. Davon bin ich sehr stark überzeugt aufgrund meiner eigenen und der Erfahrung vieler unserer Lehrer und Schüler. Meditation, oder die Vorstufen davon, sind die höchste persönlich erreichbare Wahrnehmung unserer Selbst. Die höchste Stufe der inneren Selbstschau und Selbsterkenntnis liegt sicherlich in den Tiefen des meditativen Bewusstseins. Diese Erfahrungen sind mit gewöhnlichen Alltagserfahrungen unserer Sinne, oder denen unseres Alltagsbewusstseins absolut nicht zu vergleichen. Oft fehlen einem selbst und unserer Sprache die Worte, um die Erfahrungen und die Zustände, die man während der Meditation erlebt, zu beschreiben.
Meditation ist kein Wegdämmern in einen sinn- oder bewusstlosen Zustand, wie sich manche der Meditation Unkundige sich das vorstellen, sondern ein Zustand höchster geistiger Präsenz. Man ist quasi mehr als wach, man ist hochwach, oder überwach in seinem Denken und Empfinden. Mit diesem erhöhten Bewusstsein kann man die Höhen und Tiefen des menschlichen Bewusstseins ausloten.
Es gibt zwei grundsätzlich sehr verschiedene geistige Einstellungsvarianten: Das "Tele-Bewusstsein" und das "Weitwinkel-Bewusstsein". Dies erklären wir in unseren Meditationskursen sehr genau.
Auf jeden Fall erfährt jeder, der sich mit der taoistischen Energiemeditation befasst, sogleich ein Ansteigen seines inneren Energielevels. Meist wird die Stimmung viel gelöster, besser, man wird sehr ruhig und ein tiefes Gefühl von innerer Ruhe und geistiger Friedfertigkeit stellt sich ein.
Das Kursangebot umfasst derzeit schon sehr viele verfügbare Kurse, es wird sich in der nahen Zukunft sicherlich noch erheblich erweitern, durch das Feedback und die Erfahrungen mit unserem neuen Meditationskonzept für Lehrer des Forums. Unter unseren Forumslehrerinnen und Lehrern sind einige von Mantak Chia und dem Healing Tao ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer. Außerdem bieten wir auch noch andere Traditionen an als die Übungen des Healing Tao, die aber ebenso taoistischen Traditionen entstammen.
Viel Spaß bei unseren künftigen Meditationskursen und Seminaren wünscht Ihnen Volker Jung
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Tai Chi als Kampfkunst
Artikel von Volker Jung, 2002
Über Tai Chi als effektives Gesundheitssystem und tanzartige Bewegungsmeditation wurde in den letzten Jahren reichlich im deutschsprachigen Raum publiziert. Aber wie steht es mit fachkundigen Publikationen in Bezug auf die real existierende hoch effektive Selbstverteidigungskomponente und die ursprüngliche Funktion des Tai Chi als einer der besten Kampfkünste im alten China? Wo liest man darüber etwas, oder noch anders gefragt, wo sieht man mal einen Tai Chi Meister kämpfen, oder sich in Push hands Wettbewerben mit den Meistern anderer Tai Chi-Stile in ihren sportlichen Fähigkeiten messen? Ich muss leider aus eigener Erfahrung eingestehen das diese Ereignisse recht selten sind. Deshalb habe ich mich entschlossen, einmal meine persänlichen Erlebnisse und Erfahrungen in der realen Kampkunstkomponente des "Inneren Kampfstiles Tai Chi Chuan" einem größeren und fachkundigen Publikum mitzuteilen. Um meine Ausführungen etwas besser einordnen zu können gebe ich Ihnen eine kurze Biografie meiner kampfsportlichen und kampfkunstbezogenen Ausbildung.
Ich begann mit dem 10. Lebensjahr meine 3 Jahre andauernde Judoausbildung. Heute bin ich 46 Jahre alt und habe mich seither mit:
- Judo, Karate, westlichem Boxen, Tae-Kwon-Do (Vollkontakt) als äußere Kampfkünste
- Mit Wing Tsun der EWTO als halb innerem System
- Mit den 3 klassischen "inneren Kampfkünsten" Hsing-I, Tai Chi Chuan, Ba Gua Zhang
- "Liu He Ba Fa", eine in der BRD noch wenig bekannte, die drei inneren Systeme einschließenden Kampfkunst intensiv beschäftigt
- Außerdem beschäftige ich mich seit 1987 intensiv mit Qi Gong, der taoistischen Meditation und der inneren Alchemie der Taoisten
- Begleitend und ergänzend studiere ich noch TCM und einige chinesische und japanische meridianbeeinflussende Massagetechniken wie Chi Lei Jong und INOCHI.
Wie Sie sehen können, sind meine Kenntnisse sehr breit gefächert und basieren nicht auf Annahmen und Spekulationen, sondern auf eigener Erfahrung und ständiger, langjähriger Forschungsarbeit.
Als ich von den äußeren Systemen (Vollkontakt-Taekwon-Do) mit viel Sparringserfahrung und intensiver Schutzkleidung zum Wing Tsun kam, erfreute mich die überaus praktische und effektive Übungspraxis der klebenden Hände, die meines Erachtens schon eine sehr gute überleitung vom harten zum weichen darstellte.
Nach einigen Jahren des Übens erschien mir die angewandte Muskelspannung aber immer noch zu hart und ich suchte weiter nach einem noch weicheren und innerlicherem System. So kam ich zum Tai Chi des Yang-Stils. Zunächst konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie man mit so langsamen Bewegungen überhaupt jemals werde kämpfen können. Meine ersten Kontakte erfolgten leider auch mit Übungsleitern, die wenig bis keine reale Kampfkunsterfahrung hatten und weitestgehend auch gar nicht am Kampfaspekt des Tai Chi's interessiert waren, was übrigens für die Mehrzahl der heute in Deutschland Praktizierenden gilt.
Erst als ich mir in Frankfurt im Jahre 1983 eine Demonstration mit einem richtigen Tai Chi Meister aus England angesehen hatte, wuchs mein Respekt in Sachen Tai Chi als Kampfkunst. Zwar wurde in keiner Weise während der Vorführung real frei gekämpft, aber meinem geschulten Auge entging nicht, dass ich hier mit einer bislang noch nie gesehenen Kraft der inneren Energie konfrontiert wurde. Der Meister bewegte ohne sichtbare Schwierigkeiten mehrere Menschen, die ihn versuchten festzuhalten oder umzuwerfen. Nie zuvor hatte ich solches gesehen, nur in den mythischen Geschichten der unbesiegbaren Tai Chi-Meister hatte ich ähnliches gelesen. Gab es jetzt für mich endlich die Gelegenheit, direkt von einem solchen "authentischen Meister" zu lernen? Ich wurde für die nächsten 7 1/2 Jahre sein Schüler und lernte viel über die inneren Prinzipien des Yang Tai Chi's.
Aber Kämpfen mit Tai Chi lernte ich nicht. Ich suchte weiter und fand andere Meister, sehr bekannte und weniger bekannte, die näher an das heranreichten, was man sich unter Tai Chi als Kampfkunst vorstellen mag. Heute, nach über 30jährigen Bemühungen meinerseits an das alte funktionierende Kampf-Tai Chi der legendären Meister heranzukommen, bin ich schon ein sehr gutes Stück weiter. Heute weiß ich, welchen Umfang eine wirklich vollständige Tai Chi-Ausbildung der alten Zeit haben muss, um realistische Kampffähigkeiten entwickeln zu können. Im folgenden werde ich versuchen Ihnen allen darzustellen, die sie vielleicht auch schon jahrelang nach einem Komplettsystem suchen, dass alle Fähigkeiten entwickelt die nötig sind um:
- Tai Chi als Gesundheitssytem
- Tai Chi als Kampfsystem
- Tai Chi als daoistisches spirituelles Transformationssystem
zu gebrauchen.
"Man kann was man übt!"
Im Grunde bringt man in einem Zweikampf in Sekundenbruchteilen seine gesamte Lebensweise auf den Punkt. Ist man im Leben erfolgreich, wird man voraussichtlich auch im Kampf gute Chancen haben. Um im Leben wie im Kampf erfolgreich zu sein, zu überleben, muss man die Essenz seiner im Leben erworbenen Fähigkeiten im rechten Moment parat haben, sie blitzschnell aktivieren können, sie auf den Punkt verdichten können, um dann wenn es gilt effektiv zu handeln. Einen Zweikampf unter Umständen auf Leben und Tod zu bestehen, gehört genauso zum Ausbildungsumfang eines guten Tai Chi Lehrsystemes, wie die Fähigkeit gemäß der Tai Chi Prinzipien lebenswichtige Entscheidungen klug und weise zu treffen. Oder lassen Sie es mich anders formulieren: Ein gutes "vollständiges Lehrsystem des Tai Chi", das den Anspruch einer traditionellen Authentizität erhebt, muss dieses alles zu leisten im Stande sein.
Dies bringt uns zu dem alles entscheidenten Punkt:
Was beinhaltet ein "vollständiges Tai Chi-Lehrsystem"?
- Wie erwirbt man sich die nötigen Fähigkeiten?
- Was muss es beinhalten?
- Wie muss es aufgebaut sein?
Zu 1. Wie erwirbt man sich die nötigen Fähigkeiten?
Indem man Schritt für Schritt alle nötigen Einzelfähigkeiten trainiert, die zum Erreichen der jeweils gewünschten Ziele nötig sind.
In jeder der Vertiefungsstufen und in jedem Yin-Yang Prinzip werden spezifische Fähigkeiten erworben. Ebenso in jeder Teildisziplin (siehe Gliederung) müssen spezifische Fähigkeiten erworben werden. Diese müssen im Rahmen des Gesamtsystemes zu einem voll funktionsfähigen Gesamthandlungsablauf führen, der mehr ist als die Summe seiner Teile. Eine alle Teilschritte vom ersten bis zum letzten umfassende Theorie ist ein wesentlicher und unverzichtbarer Hauptbestandteil dieses Systemes.
Von Anfang an muss für jeden Teilbereich das hächste zu erreichende Ziel definiert werden. Es müssen ausnahmslos alle Techniken benannt werden, die nötig sind, um eine realistische Chance zu haben, sein gestecktes Ziel zu erreichen. Also: Was genau macht mich gesund, steigert meine Kampffähigkeit, erweitert meinen geistigen Horizont?
Zu Punkt 2. Was muss es beinhalten?
Hier folgt eine bisher meines Wissens nach noch niemals veröffentlichte Liste aller Teilfähigkeiten, und diejenige Übung welche diese Fähigkeiten entwickelt.
Teilfähigkeit | Fachbegriff | Übung, mit der man sie erwirbt |
1. stabiles Stehen | Verwurzeln (rooting) | durch Stehmeditation und Stilles Qi Gong-Stehen mit verschiedenen Armhaltungen. Power Push Hands. |
2. stabiles Bewegen | mooving roots mit intakter innerer Struktur (körperliche + energetische Statik) | Das Üben der Slow Form (langsamen Form), was ca. 80% aller Tai Chi-Schüler für ausreichend halten. Moovin roots nach Don Miller 5 facher USA-Meister |
3. schnelles stabiles Bewegen | Fließgleichgewicht "sports car effect" | Fast-Form (schnelle Form), San Shou, Eight Powers-Training |
4. hohe Flexibilität | sein wie Wasser | spezielle Bodenübungen nach Meister Huang und Power-Stretching nach George Xu |
5. gutes Gleichgewicht | immer in seiner Mitte ruhen | Formtraining, Push Hands, Fast-Form, spezielle Vorübungen |
6. Sensibilität | die Energie des Gegners und die eigene hören und fühlen können | Push Hands + San Shou, freies Push Hands, Ta Lu, Qi Gong und Meditation |
7. extreme Schnelligkeit | gedankenschnell sein | Fast-Form und San Shou |
8. Stehen wie ein Fels | substantiell sein | Power-Push Hands, Stehmeditation, Sitzmeditation und Qi Gong-Stehen |
9. weich sein wie Wasser | insubstanziell sein | freies Push Hands + San Shou, absichtsloses meditatives Verfolgen einer Bewegung |
10. in Kontakt zum Gegner kommen | suchende Arme | 1. Kontakt- oder Hand Fightingform |
11. Abstandsgefühl Timing | wesentliche Fähigkeiten im Kampf | San Shou oder Two men set, Push Hands-Eräffnungen nach Meister Wei Lun Huang |
12. Beurteilungs- und Situationserkennung | adäquate Handlungsstrategie | freies Push Hands und realistische Selbstverteidigung |
13. Große Willenskraft | Yi-Training | Yi-Kung |
Räumliches Vorstellungsvermögen | 3 Kreise Push Hands und Waffentraining, besonders Speer + Stock |
Zu Punkt 3. Wie muss es aufgebaut sein?
Wie muss das System und das Training oder die Ausbildung aufgebaut sein, um die beschriebenen Fähigkeiten zu erwerben und die gesteckten Ziele zu erreichen ?
Man kann natürlich nicht erwarten, dass man in wenigen Wochen die oben beschriebenen Fähigkeiten erreichen kännte, ganz gleich wie hart und intensiv man übt, oder wie großzügig auch immer ein Lehrer oder Meister sein Wissen an seine Schüler weiterzugeben bereit ist. Es dauert schon einige Jahre, sagen wir 6-10 Jahre, um die meisten der oben genannten Fähigkeiten zu erreichen. Es kommt aber auch nicht einfach von selbst, wenn man nur 20 Jahre dabei bleibt und wesentliche Teile der Ausbildung einfach weglässt, weil man sie seitens des Lehrkörpers einfach nicht unterrichtet, vielleicht um Machtverhältnisse zu stabilisieren, oder sie auch im Falle einiger sogenannter "Tai Chi Meister" vielleicht noch nicht einmal selbst gelernt hat. Ich spreche hier vor allem von der "Fast Form" und dem " San Shou " aber ebenso von den "3 Kreise Push hands", dem "8 powers training", "der Speer-Form" und den "power push hands".
Es ist kaum zu glauben, aber das meiste, was ich mittlerweile selbst übe und auch unterrichte, übt scheinbar kaum jemand, die meisten, mit denen ich spreche, kennen viele dieser übungen überhaupt nicht. Wie kommt das? Es herrschen viele irrige Meinungen und an manchen Stellen frommes Wunschdenken darüber, wie man zu den Fähigkeiten der alten sagenumwobenen Tai Chi Meister kommt. Viele denken, wenn sie nur oft genug den Ablauf der langsamen Form trainieren und vielleicht noch einige Minuten täglich im Qi Gong stehen, sei das bereits alles was man tun müsste, um ein guter Tai Chi Kämpfer zu werden. Wer so denkt, wird ein Leben lang nur von den mystischen Fähigkeiten alter Tai Chi Meister träumen.
Laut Bruce Kumar Frantzis, einem meiner zahlreichen Meister, benötigt man folgende tägliche Übungszeit, um in den eingangs genannten 3 Zielbereichen Erfolge zu erzielen:
- Tai Chi als Gesundheitssytem täglich zwischen 15 - 60 Minuten
- Tai Chi als Kampfsystem täglich zwischen 1 und 6 Stunden
- Tai Chi als spirituelle Übung täglich mehr als 6 Stunden.
Ich habe schon ernsthaft Menschen den Wunsch äußern hören, dass sie von purem Slow-Form laufen morgens und abends unsterblich werden wollen. Andere wiederum denken, wenn sie oft die stilisierten Abläufe von Single, Double Push hands und flachem Kreis Push hands wiederholen, würden daraus für den Kampf realistische Fähigkeiten erwachsen. Auch das gehört mehr ins Reich der Träume als in die Realität, da ein realistisches Kämpfen mit Tai Chi so gut wie nie geübt werden kann, denn solange man es nicht kann, helfen die bloßen Bewegungen der Form ohne den Einsatz der inneren Energie " Qi " nicht besonders viel. Wenn man das "Qi" willentlich und gezielt in den einzelnen Selbstverteidigungsanwendungen einzusetzen gelernt hat, ist es sehr gefährlich und kein Spiel, den freien Kampf zu üben. Das mussten schon einige Schüler und Lehrer am eigenen Leib erfahren. Es kommt schon ziemlich schnell zu Knochenbrüchen oder energetischen Verletzungen. Diesem beugt man vor, indem man Schritt für Schritt mit in jeder Lernstufe eingebauten Sicherheitsmaßnahmen vorangeht und sich gewisse Fähigkeiten durch Techniken erwirbt, bevor man zur nächsten komplexeren Übung übergeht.
Das "San Shou" oder Two men set, eine Zwei-Mann Kampf Form oder Choreographie mit ca. 80 Bewegungen pro Form stellt, meines Erachtens die realistischste Annäherung an einen freien Kampf dar, die ohne Verletzung möglich ist. Es werden ca. 95% realistische Annäherung an ein reales Kampfgeschehen erreicht. Neben der 3 teiligen Form muss man unbedingt lange Zeit Partnerübungen aller Art praktizieren. In den Partnerübungen erlernt man folgende innere Energieunterarten kennen und nach und nach gezielt einsetzen:
Die ersten sieben inneren Energien des Tai Chi im Überblick
- Klebende Energie "Chan nien": man muss in der Lage sein allen Bewegungen, die ein gegen über ausführt, zu folgen sozusagen an ihm kleben zu können. Dafür gibt es spezielle übungen auch mit geschlossenen Augen.
- hörende Energie "Ting Chin": man muss die Energie und die Vorhaben des Gegners mit seinen Körperwerkzeugen Armen und Beinen überhaupt erst einmal registrieren können (hören) bevor man adäquat darauf reagieren kann. Durch bestimmte Sensibilisierungsübungen der Hände, Arme und Beine in der Anfangsphase, später am gesamten Körper, wird diese Fähigkeit mittels eines erfahrenen Lehrers erlernbar.
- Verstehende Energie "Tung": Erst wenn man etwas hört kann man sich daran machen die Intentionen und Angriffe des Gegners zu verstehen Dies erfordert eine direkte, langwierige Einweisung durch einen kundigen Lehrer. Wann wird man bedroht, und wann würde die Bewegung einem nicht in seiner Standfestigkeit bedrohen? Finten können einen Tai Chi Kämpfer niemals irritieren, da er Energien hört und versteht mit der überragenden Entwicklung seines Tastsinnes, ohne Zuhilfenahme der Augen. Dies gilt übrigens in gleichem Maße für WT. (Wing Tsun)
- Aufnehmende Energie "Tsou": man muss lernen einen gegnerischen Angriff sanft und weich aufzunehmen ohne seine eigene innere Struktur oder sein Gleichgewicht zu verlieren. Zuerst muss man Yin- oder aufnehmend sein können, bevor man etwas aktiv zur Gegenwehr einsetzen kann. Ohne Yin kein Yang.
- Neutralisierende Energie "Hua": Diese Energiewahrnehmung ist sehr entscheidend für einen guten, erfahrenen Kämpfer. Ohne einen gegnerischen Angriff richtig entschärfen zu können, bleibt eine Kontertechnik stets ein Risiko. Erst wenn man den gegnerischen Angriff völlig neutralisiert hat und keinerlei eigene Verletzungsgefahr mehr besteht, kann man sich an eine geeignete Gegenmaßnahme machen. Dies gilt besonders im Kampf eines unbewaffneten gegen einen bewaffneten Gegner.
- Borgende Energie "Chieh": Eine Fähigkeit die Kraft, die Schnelligkeit und die Schwungkraft eines gegnerischen Trittes oder Fausthiebes für seine eigenen Zwecke auszunutzen. Auch das Aikido und das Wing Tsun verwenden oft diese Energien.
- Herausgebende Energie "Fa" : Diese ist die erste Yang Energie nach 6 mehr oder minder nur Yin mäßig eingesetzten Energien. Dies ist der Moment der ersten eigentlichen Gegenwehr, nachdem man streng genommen dem Gegner 6 mal die Chance gab sich seine Aggression noch einmal gründlich zu überlegen. Leider liegen diese 6 vorausgegangenen Energieanwendungen, die sich in Sekundenbruchteilen bei einer erfahrenen Person abspielen, meist jenseits der normalen Wahrnehmungsschwelle eines äußeren Kampfkünstlers. Äußere Kampfkünstler trainieren einfach andere Dinge, sie sind deshalb keine schlechteren Menschen, oder Kämpfer das sei hier unbedingt gesagt. Ich kann mir ein Urteil erlauben, da ich in meiner fast 30jährigen Laufbahn 4 äußere und 4 innere Stile langjährig praktiziert habe. Es sind völlig verschiedene Welten, die äußeren und die inneren Kampfkünste. Jeder Mensch muss selbst entscheiden, welche Welt ihm persönlich mehr zusagt, oder ihm mehr entspricht. In jeder der beiden Welten kann man Befriedigung und Erfüllung finden. Ich persönlich habe immer den Stil am meisten gemocht den ich gerade am intensivsten trainierte. Heute gefallen mir "LIU HE BA FA" + TAI CHI am Besten.
Diese 7 vorgestellten Energien kann man sinnvoller Weise erst nach einiger Praxis in den Tai Chi Partnerübungen eintrainieren. Ohne die differenzierte Qi- Wahrnehmung in der Form, dem Qi Gong, der taoistischen Meditation und vor allem in den Push hands Partnerübungen kann man die häheren geradezu sagenumwobenen inneren Kampfkunstfähigkeiten niemals erwerben, auch wenn man es sich noch so sehr wünscht. Es sind genau detailliert beschriebene Vorgänge, die man gezeigt und erklärt bekommen muss und danach selbst sehr intensiv einüben muss. Sie nur zu kennen ist nur die halbe Miete. Viele mir bekannte Tai Chi Meister vereinfachen diesen 7-fachen Vorgang und reduzieren ihn auf nur 2 Energien die sie "Na" (kleben) und "Fa" von "Fa-Jing" (Aussenden oder Pushen) nennen.
Ich möchte nicht darüber spekulieren, ob sie es nicht besser wissen, oder es nicht ganz differenziert unterrichten wollen. Das kann sich jeder selbst beantworten. Mir jedenfalls sagt die oben genannte Reihenfolge der ersten 7 von mindestens 38 verschiedenen "Qi's", die im Tai Chi verwendet werden, sehr zu. Es macht vielleicht in Ansätzen auch für sogenannte "äußere Kampfkünstler" die ungeheure Vielfalt und Komplexität der "inneren Kampfschulen und Stile" etwas transparenter. Während man in äußeren Kampfkünsten mehr Augenmerk auf Schnellkrafttraining, Abhärtung und muskuläre Dehnung legt, werden in den inneren Kampfkünsten andere Sinne und Fähigkeiten, eingeübt, die meist jenseits der normalen körperlichen, energetischen und geistigen Wahrnehmungsschwelle liegen. Es gibt Übungen, um minimale Druckunterschiede und ebenso geringe Richtungsänderungen von Bewegungen wahrnehmen und klassifizieren zu lernen.
Außerdem kommen neben der extrem gesteigerten Eigenwahrnehmung noch Übungen hinzu, den Anderen genauso differenziert wahrzunehmen wie sich selbst. Das geht soweit, dass man sogar Teile des leeren Raumes zwischen sich und dem Gegner wahrzunehmen lernt. Von der detaillierten geistigen Ausbildung will ich an dieser Stelle noch gar nicht reden. Man muss die "inneren Künste" einfach am eigenen Leib spüren. Darüber auch noch so detailgetreu wie möglich zu reden, oder wie in meinem Falle zu schreiben, gibt die ganze Sache noch lange nicht so wieder, wie man sie erfährt. Das meiste in den inneren Künsten lernt man durch Nachahmen von Gefühlseindrücken, die einem ein Meister dieser Kunst vermitteln muss.
Gegen Ende möchte ich noch den "5 Phasen Kampf" beschreiben. Jedes wie auch immer geartete Kampfsystem muss Übungen enthalten, um auf die 5 möglichen Phasen eines Kampfes gut vorbereitet zu sein. Es müssen Techniken sein, um vom ersten Kontakt bis in den Bodenkampf mit Haltegriffen und Würgegriffen zu kommen. Fehlt ihm eine oder gar mehrere Phasen, kann man es als komplettes System nicht ernst nehmen. Ein komplettes System muss folgende Techniken aufweisen können:
Der 5-Phasen-Kampf
- 1. Phase: Vom Nicht-Kontakt zum ersten Kontakt meist über die längeren Beine.
- 2. Phase: Vom ersten Kontakt zur Armdistanz (Fausteinsatz)
- 3. Phase: Vom Arm- Faustkampf zum Nahkampf (Ellenbogen und Schulter)
- 4. Phase: Vom Nahkampf zum zu Boden werfen (Wurf- Schleuder- und Fußfegertechniken.)
- 5. Phase: Bodenkampf (Würgegriffe + Armhebel + Haltegriffe).
Zum Abschluss möchte ich noch einige Worte über einen sehr umfangreichen und meines Erachtens sträflich vernachlässigten, aber essentiellen Teilbereich der "inneren Kampfkunst Tai Chi" berichten, dem 3 Kreise Prinzip und den diese speziellen extrem effektiv im Kampf einzusetzenden Fähigkeiten entwickelnden "3 Kreise Push hands". Dies ist eines meiner Spezialgebiete. Die 3 Kreise Pushhands entwickeln die Fähigkeit jedes der 3 Armgelenke separat unabhängig vom jeweil anderen auf 3 verschiedenen Kreisen oder Dimensionsebenen zu bewegen.
Das baut eine ungeheure feine Gesamtabstimmung jeder einzelnen Armbewegung auf und erzeugt in der Anwendung den Einsatz einer bisher nicht gekannten Stärke in den Armen. Der normal trainierte Gegner hat keine Möglichkeit diese subtilen Vektorkräfte zu orten, noch sie neutralisieren zu können, geschweige denn ihnen etwas vergleichbares entgegenzusetzen zu können. Auch nur ein steifes, oder angespanntes Gelenk bietet keine Möglichkeit auf diese 3 übereinandergelagerten Raumbewegungen reagieren zu können. Aus diesem Grunde haben "äußere" mit Körperspannung arbeitende Systeme ihre Probleme mit dem 3 Kreise Prinzip. Der Angreifer wird auf 3 Raumspiralen gleichzeitig von seinem Ziel abgelenkt. Bestenfalls kann man als im 3 Kreise Prinzip Ungeübter auf 2 Vektorebenen reagieren, die 3. aber haut einem aus den Schuhen im wahrsten Sinne des Wortes. Ich beschäftige mich seit 1987 mit dem 3 Kreise Prinzip und den dazugehärigen Push hands.
In meinen Unterricht fließt dieses Denken auf allen Stufen mit ein. Meines Erachtens gibt es keine bessere Beschreibung für 3 dimensionale Raumbewegungen welche die Essenz aller Tai Chi Bewegungen darstellen. Im Tai Chi nimmt man soviel Raum ein, das für einen potentiellen Gegner gar kein Raum mehr übrig bleibt indem sich eine aggressive Handlung entwickeln kännte. Wer den Raum zwischen zwei Menschen kontrolliert kann nicht besiegt werden.Dies sind meine persönlichen Ansichten und Erfahrungen aus über 35 Jahren Beschäftigung mit den Kampfsystemen des fernen Ostens. Ich würde mich über Korrespondenz, Anregungen und Kritiken zu meinem Artikel sehr freuen. Bitte nehmen Sie Abstand von Herausforderungen: Ich will einen Dialog keine Auseinandersetzungen, welcher Art auch immer.
Ich behaupte nicht, dass Tai Chi heute die Krone der Kampfkunst ist, dafür gibt es viel zu wenig wirklich realistisch übende Kampfkünstler. Auch ich kämpfe nicht ständig, mit wem auch. Aber ich habe die Schlüssel, die man braucht, wollte man Tai Chi wirklich als höchst effektives "Inneres Kampfsystem" wieder reaktivieren.
Das Wissen darüber existiert auch heute noch, aber wie sagte einer meiner hochgeschätzten Meister, George Xu: Wer will sich heute im Zeitalter der Handfeuerwaffen noch solchen Qualen des langjährigen Trainings unterziehen. Wozu - es ist einfacher sich eine Knarre zu kaufen und gut schießen zu üben.

San Shou-Partnerform
Artikel von Volker Jung zu einem noch wenig bekannten Thema der inneren Kampfkünste
“San Shou”- Sets oder “Tai-Chi- Duillin”- Formen
Ich will Sie, liebe Tai Chi- und innere Kampfkünste-Interessenten, mit einem noch wenig bekannten Thema sämtlicher innerer Kampfkünste bekannt machen, den Partnerformen (San Shou = zerstreuende und verwirrende Hände, fallenstellende und verführende Hände, oder Duillin Formen ) aller 3 klassischen inneren Stile.
Auf meiner Suche nach einem möglichst vollständigen traditionellen und authentischen Lehrsystem bin ich in Buchform häufig über ein für mich interessantes Thema gestolpert, die San Shou Formen einiger chinesischer Meister. San Shou Formen sind die der Realität eines Freikampfes am ehesten entsprechenden Übungsbereiche aller inneren Stile. Man hat damit eine Methode entwickelt das Aufeinanderfolgen von mehreren, bis über 40 Angriffen und Konterangriffen hintereinander ohne jegliche Verletzungsgefahr jahrelang einzustudieren. Dadurch werden die nötigen Reaktionsschritte auf unterschiedlichste Attacken nach und nach in den unbewusst intuitiven Bereich des Gehirns verankert. Man reagiert quasi automatisch auf sehr viele mögliche Angriffsvarianten mit der adäquaten richtigen Reaktion und wird somit weniger Streß ausgesetzt, wie eine Person, die einer solchen Situation noch nie ausgesetzt war und deshalb erst einmal eine Lösung für diese spezielle Situation ausdenken und herausfinden muss. Wenn man über Jahre Hunderte, um nicht zu sagen Tausende Mal einer Folge von mehreren Angriffen der unterschiedlichsten Art ausgesetzt war und das auch noch ohne sich Schmerzen und Verletzungen einzuhandeln, dann ist man bestens gerüstet für das Eintreten einer unvorhergesehen Situation eines möglichen Angriffes. Wenn man jahrelang gelernt hat auf über 40 Angriffe nacheinander kühl und besonnen zu reagieren und diese Bedrohung auch abzuwenden, dann werden einem aller Voraussicht nach ein oder auch 2 Angriffe nicht so leicht, oder gar nicht aus der Ruhe bringen.
Leider habe ich von Anfang 1980 bis ungefähr 1990 – 91 nie eine solche Form live miterleben oder ansehen dürfen, trotz meiner intensiven Suche nach einem vollständigen Lehr- und Übungssystem und damals hatte ich noch nicht die Mittel weltweit zu reisen und das Internet war auch noch nicht für jeden zugänglich. So blieb es meist bei einem traumartigen Wunsch das einmal selbst bei irgendeinem Meister erlernen zu dürfen. Bis ungefähr 1990 hatte ich noch vollstes Vertrauen in meinen damaligen Meister, dass ich von ihm auch irgendwann in der Zukunft ein solches San Shou Set erlernen würde, oder dürfte. Die Zeit verstrich und es wurde immer klarer, das ich von meinem damaligen Meister dieses Set nie erlernen würde. Also machte ich mich kundig, wo in der Welt ein solcher Workshop einmal angeboten werden würde. Ich fuhr auf der Suche nach neuen Meistern nach Frankreich in die Bretagne, genauer nach St. Malo und hatte 1991 erstmals die Gelegenheit ein solches San Shou Set live als Vorschau auf ein zukünftiges Seminar zu sehen. Vorgeführt vom Meister und seinem ersten Meisterschüler persönlich. Von einem erlernen eines solchen Sets war noch weit und breit keine Rede. Aber ich war sofort Feuer und Flamme für diese Art von Übung und wusste intuitiv schon alleine durch das Ansehen dieser Partnerform, das es genau die Sache war, die mich schon jahrelang in Büchern fasziniert hatte. Ich wusste dieser Übungsteilbereich war absolut essentiell, will man jemals realistische Kampffähigkeiten im Tai Chi erwerben. Der schöne gleichmäßige Fluß all dieser unterschiedlichen Bewegungen fand in völligem Einklang mit den mir bekannten Yin Yang Prinzipien statt und ich hätte am liebsten sofort angefangen dieses Set lernen zu wollen.
Erst im Jahre 1994 erhielt ich die Kunde, dass ein San Shou Workshop in Rennes angeboten werden würde. Natürlich war ich sofort wild entschlossen an diesem Seminar teilzunehmen, egal wann und egal was es kosten würde. Ich wurde nicht enttäuscht. Zusammen mit zwei anderen deutschen Tai Chi Lehrern und damaligen Freunden, die ich zu diesem Seminar erst einmal überreden musste fuhren wir also in freudiger Erwartung los nach St. Malo und Rennes. In 10 Tagen erlernten wir die ca. 40 – 45 Bewegungen der A und der B-Form. Alle erlernten auf Wunsch des unterrichtenden Meisters Chu Gin Soon nur eine Seite, aber da wir in unserer Freizeit sehr viel untereinander übten, meist auch um anderen Mitschülern den Ablauf zu erinnern zu helfen, konnte ich glücklicherweise mit beiden Formen im Gepäck zurückreisen. Das war mir schon sehr wichtig gewesen beide Seiten zu erlernen, weil ich es natürlich zu Hause angekommen sofort üben und dann auch unterrichten wollte. Mir erschien während des Erlernens das diese Übung absolut authentisch war und sich genau in mein inneres Bild eines funktionierenden Tai Chi Systems einfügte. Die Bewegungen kamen mir sehr natürlich und schön vor und es machte sehr viel Spaß dieses Set immer und immer wieder mit anderen Teilnehmern zu üben.
Gesagt getan. Zuerst brachte ich meinem damaligen langjährigsten Lehrer der Schule Wiesbaden die eine Seite bei. Es brauchte einige Wochen und Monate bis er alle Bewegungen selbstständig reproduzieren konnte. Ich selbst war noch nicht so erfahren damals mit den neu erlernten Bewegungen und er war mein erster San Shou Schüler.
Es dauerte gut 1 Jahr bis er beide Seiten relativ flüssig mit mir laufen konnte. Danach begann ich es als laufenden Wochenkurs bis heute, nahezu ununterbrochen zu unterrichten. Mittlerweile habe ich eine solche Klarheit und geistige Präsenz in beiden Teilformen erhalten, dass es uns schon gelungen ist einem völligen Neuling an einem Wochenende eine A- oder B-Form komplett vom Ablauf her beizubringen. Mittlerweile übe ich das San Shou Set der Yang-Familie seit 1994 allwöchentlich im Kurs und mit privaten Übungspartnern. Mehrere Generationen Schüler der Schule Wiesbaden und auch in anderen Städten Deutschlands habe ich dieses schöne Set in unseren diversen Forumsschulen mehrfach unterrichtet. Seit dem Jahr 2000 regt sich verstärkt Interesse auch von außerhalb unseres Forums an diesen Formen.
Warum ist mir die Beschäftigung mit dem San Shou so wichtig? Ich finde durch die langjährige Beschäftigung mit diesen sehr langen Partnerübungen werden sehr viele Teilfähigkeiten für eine optimale Umsetzung aller Tai Chi Prinzipien, dauerhaft eingeübt. Man muss sich nicht nur viele Bewegungen seiner eigenen Form merken, sondern muss sich bei jeder einzelnen Bewegung auch noch mit den dazu passenden Bewegungen einer zweiten Person auseinander setzen. Dabei lernt man Timing, Distanzgefühl, ab und zu geben, einem anderen in dessen Bewegungen folgen zu können. Besonders für das Verständnis von Yin und Yang in der praktischen Anwendung gibt es meines Erachtens absolut nichts vergleichbares, als das Üben, laufen einer Partnerform. Die meisten, um nicht zu sagen alle Bewegungen der Tai Chi Form 1 – 3 kommen in einer völlig anderen Choreografie in diesem San Shou Set vor und werden somit in neuem Kontext völlig anders wahrgenommen, als in der bereits sehr geläufigen langen Form, die man vielleicht schon viele Jahre geübt hat, bevor man ein San Shou Set erlernt.
Es gibt grundsätzlich eine sich in allen Bewegungen unterscheidende A- und eine B-Form. Die A Form beginnt mit einem geraden Fauststoß und einem Schritt auf B zu. Damit ist A zunächst Yang und agiert. B tritt einen Schritt zurück und nimmt zunächst den ersten Angriff von A weich und entsprechend der Tai Chi Prinzipien in Yin Manier auf. Er haut den ankommenden Arm nicht zur Seite, wie in einigen äußeren Systemen üblich. Am Anfang unternimmt die A-Form zwei Angriffe hintereinander und B verteidigt zwei Mal hintereinander, bevor B zum ersten Angriff übergeht und die A Form dann erstmals in den Yin oder zurückweichenden Modus übergeht. Beide Formen haben am Ende etwa gleich viele Angriffe und Abwehren durchgeführt.
Ein wesentlicher Übungsaspekt dieser Art von Training ist die sich langsam aufbauende Fähigkeit der ständig wachsen Stressbewältigungstoleranz. Normale untrainierte Menschen werden meist sehr hektisch, wenn sie angegriffen werden. Einen oder zwei Angriffe können viele sportliche und ansonsten ganz gut trainierte oft noch sinnvoll abwehren. Bei 4 – 10 hintereinander ausgeführten Angriffsketten versagen aber auch diese Menschen in 95% der Fälle. Genau diese Fähigkeit aber, selbst bei über 40 Angriffen nicht aus dem Konzept zu kommen und selbst bei dem letzten Angriff noch besonnen und überlegt zu reagieren, wird durch wiederholtes üben dieses Sets erworben. Kein Push hands der Welt, ich selbst kenne ungefähr 35 Pattern aller 3 großen Tai Chi Familienstile kann die Qualitäten einer aus 40 – 45 Bewegungen bestehenden San Shou ( Partnerform ) ersetzen. In den normalen Push hands Pattern übt man eine – vier Grundtechniken in einer Art Endlosschleife bis man die nötigen 1- 4 Teilfähigkeiten, die in diesen Techniken stecken entwickelt und trainiert sind. Es gibt Push hands Pattern im Stand und solche mit einfachen und komplexeren Schritten. Aber das San Shou ist die Meisterübung und logische Konsequenz des darauf vorbereitenden Push hands Trainings. Wo, in welchem Ihnen bereits bekannten Push hands Pattern frage ich sie, übt man einen Fauststoß, einen Rückfaustschlag, gefolgt von einem Kick, der Gitarre, einem Fußfeger, einem Schulterstoß, einem Chai, einem Fingerspitzenstoß direkt im Anschluß aneinander? Ich denke in keinem einzigen. Wenn Sie aber in jeder erdenklichen Situation und Anwendungsfolge, die irgendwie denkbar und auch durchführbar ist, einen klaren und kühlen Kopf bewahren wollen, müssen Sie diese verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten auch kennen und schon wenigstens einmal am eigenen Leib erfahren haben, um im Kampf auch adäquat auf solche Kombinationen reagieren zu können.
Man kann was man übt!!!
Jemand der immer wieder Push hands Pattern übt und trainiert, der kann gut Push hands Pattern wiederholen und lernt natürlich auch die Fähigkeiten, die potentiell in dieser Übung stecken. Aber er wird nie Fähigkeiten mit dem Üben von Push hands erwerben, die einfach nicht mit diesen Pattern (Folgen, Bewegungsabläufen) zu erzielen sind. Und das können Sie mir glauben sind eine ganze Menge Teilfähigkeiten, die nur im und durch das San Shou praktizieren entwickelt werden können.
Man verändert die Distanz, Nähe, Weite, an manchen Stellen wird der Partner sogar losgelassen und man kommt nach einigen Schritten, oder Drehungen wieder zusammen. Diese Fähigkeiten kann man in keinem Push hands erlernen, da es einfach dort so nicht vorkommt. Dann die mentale Kontrolle der imaginären Mittelachse, die man während des gesamten 80 Bewegungen andauernden Übungsablaufes aufrecht zu halten will. Im Push hands steht man zu 80 – 90% immer im nahezu gleichen Abstand und Winkel zum Gegenüber. Im San Shou steht man zu 80 – 90% in jeder Stellung in einem anderen Winkel, einer anderen Höhe, einer anderen Distanz zum Gegenüber. Dadurch erlernt man sehr vielseitige Reaktionsmöglichkeiten auf sehr unterschiedliche Angriffe kennen und was noch viel wichtiger ist sie durch häufiges Wiederholen des Sets auch langsam in Fleisch und Blut übergehen zu lassen. All meine langjährigen San Shou Schüler haben weniger Streß, wenn man sie angreift und es fällt ihnen immer eine mögliche Reaktion ein, weit häufiger als bei Leuten, die kein San Shou üben. Das kommt nicht von ungefähr.
Noch einmal man kann was man übt!!!
Das bedeutet aber auch im umgekehrten Falle, das „was man niemals übt, woher soll man es kennen oder gar können“????
Ich muss mich immer wieder wundern, wie selbst langjährige Tai Chi Praktizierende mögliche Kampffähigkeiten erwerben wollen, wenn Sie die wichtigsten Übungen, die solche Fähigkeiten potentiell aufbauen, oder aufbauen können, weder kennen, noch üben. Dies ist mir ein Rätsel.
In der Vergangenheit fuhr ich öfters in die USA, um an diversen Kampfkunstwochen, oder 2 Wochen Seminaren teilzunehmen. In den Gesprächen mit den Teilnehmern konnte ich eine enorme Unwissenheit über die Existenz und den Sinn von San Shou Formen feststellen. Wundersamer Weise übt so gut wie kein Mensch diese Formen, zumindest die ca. über 250 USA Teilnehmer, die ich im Laufe der letzten 10 Jahre so kennen gelernt habe. Mit einem älteren Praktizierenden konnte ich meine Liebe zum San Shou teilen und um richtig üben zu können, erlernte ich kurzerhand von ihm die beiden Formen seines ihm bekannten Sets, das sich in ungefähr der Hälfte der Bewegungen von meinem mir bekannten Set doch deutlich unterscheidet. Zwar sind im Endeffekt in beiden Sets nahezu alle Bewegungen dem Namen nach enthalten, doch gibt es teilweise eine andere Reihenfolge und eine leicht unterschiedliche Ausführung. Durch das Erlernen, mehrfach von ihm auf Nachfolge Workshops korrigiert bekommene und zu Hause viel mit einem Partner geübte neue Set habe ich nochmals völlig revolutionäre Einsichten in die Qualität und den Sinn dieser besonderen Übungsform bekommen.
Mittlerweile ist mir klar das jedes andere neue San Shou Set einer anderen Familie, oder eines anderen Meisters eines angeblich gleichen Familienstils, eines anderen Stiles, ( es gibt auch Ba Gua und Hsing-I San Shou Sets ) mir wieder neue Einsichten und neue Fähigkeiten bringen wird. Deshalb habe ich für meinen Teil beschlossen weltweit so viele San Shou Sets wie möglich zu erlernen, sie einzuüben und auch in unserem Forum zu unterrichten.
Hier kreuzen sich nun meine persönlichen Interessen mit den unseres Tai Chi Forums und der zukünftigen Entwicklung vom Tai Chi Forum Deutschland hin zu einem internationalen inneren Kampfkünste Forum, zu dem wir uns mehr und mehr, fast automatisch hin entwickelt haben. Ich habe mich privat schon seit vielen Jahren mit den anderen in Deutschland bisher noch eine Art Schattendasein führenden anderen inneren Kampfkünsten beschäftigt und übe für mich seit Jahren Hsing-I, Liu He Ba Fa und seit kurzem wieder verstärkt auch Ba Gua Zhang. Seit ich im August diesen Jahres in China meinen ersten Besuch bei der Kampfkunst-Familie Sha gemacht habe, bin ich mehr denn je davon überzeugt auch die anderen bisher noch sehr vernachlässigten inneren Kampfstile mehr als in der Vergangenheit in der Öffentlichkeit zu fördern.
In den kommenden Jahren wird das Tai Chi Forum Deutschland, respektive das neue erweiterte Chinese Internal Arts Forum Europe sich auch mehr mit den restlichen inneren Kampfkünsten Chinas beschäftigen und Kurse in diesen selten zu erlernenden Künsten einem interessierten Publikum anzubieten.
Wir wollen mit der ersten Einladung des Meisterehepaares Sha aus der Provinz Yünnan im November 2002 dieser Entwicklung Rechnung tragen. Ich persönlich lerne von der Familie Sha mein 3. Tai Chi San Shou Set und werde in der Zukunft auch noch das Ba Gua und das Hsing-I San Shou Set dieser Familie erlernen und diese auch innerhalb unseres „Chinese Internal Arts Forum Europe“ anbieten.
Das Tai Chi Forum, repräsentiert durch seinen Lehrmeister Volker Jung verfügt derzeit schon über zwei verschiedene Tai Chi San Shou Sets und wird in den nächsten Jahren noch 3 weitere San Shou Sets, oder Partnerformen in allen 3 inneren Kampfkünsten verfügen. Auf jeden Fall wird in Kürze jeder Interessierte unsere 3 Tai Chi San Shou Sets durch Wochenend- und mehrtägige Seminare direkt von Volker Jung erlernen können. In den nächsten Jahren werden wir verstärkt von der Familie Sha und ihrem ungeheuren Formenreichtum in allen bekannten inneren Stilen dazulernen und auch Kurse direkt mit beiden Meistern anbieten. Ich persönlich bin schon sehr begierig darauf zu sehen, wie meine bisherige Ausbildung und meine durch Eigentraining gemachten Erfahrungen im Hsing-I und im Ba Gua durch das Erlernen und Praktizieren der Stil zugehörigen Partnerformen in beiden klassischen inneren Kampfkünsten sich positiv auswirken werden. Sicherlich werden mir sehr viele neue Erkenntnisse und Sachzusammenhänge klar werden und ich freue mich schon auf diese vielen neuen Erfahrungen.
Wir sind damit in Kürze mit Sicherheit der einzige Anbieter in Europa, der für alle 3 inneren Stile eine Partnerform anzubieten haben wird. Damit haben wir einmal mehr unsere Spitzenposition unter den Ausbildungsinstituten, sowohl in Deutschland, als auch im europäischen Ausland unterstrichen. Wir sind sehr auf die Alltagstauglichkeit und Effizienz eines jeden Systems, einer jeden Form und einer jeden Technik, die wir erlernen und später auch unterrichten werden bedacht. Was nicht funktioniert hat keine Überlebenschance in unserer Schule, unserem Forum. Die Dinge, die wir üben und unterrichten haben sich allesamt in der langjährigen Praxis als hochwertig und effizient herauskristallisiert. Zunächst bei uns selbst, dann bei unseren Schülern und zuletzt als Essenz aus den langjährigen Lern- und Unterrichtserfahrungen heraus auch bei allen von uns aus- und weiter fortgebildeten Forumslehrern.
Wir wollen die alten noch lebendig erhalten gebliebenen traditionellen Übungsformen so rein wie möglich erlernen und nach intensivem Selbststudium auch an Interessierte weitergeben. Dies ist zumindest meine erklärte Absicht. Wir hoffen dass Sie durch uns die gleichen positiven Erfahrungen mit dem Praktizieren von jedweden Partnerformen in den klassischen 3 inneren Stilen, Tai Chi, Ba Gua und Hsing-I machen werden, wie wir sie seit Jahren gemacht haben und immer noch machen.
Sie sollten sich auch nicht durch die Fülle von 5 oder mehr San Shou, oder Partner Sets abgeschreckt fühlen. Niemand muss alles lernen, oder gar alles können, um glücklich zu werden. Jeder Mensch hat andere Ziele, Vorlieben, Ideale und Wünsche. Wir haben eine sehr große Auswahl, von sehr langsam und gemütlich in den einfachen San Shou Sets bis hin zu sehr komplex, sehr schnell, sehr wild und sehr anspruchsvoll im Hsing- I Duillin. Wir bieten für jeden Geschmack etwas an, für den noch suchenden zaghaften Einsteiger gleichermaßen wie für den langjährigen Partnerübungsprofi der den letzten ultimativen Kick noch sucht.
Wir behandeln jedes Lernniveau mit dem gleichen Respekt und versuchen jedem entsprechend seinem derzeitigen Entwicklungsstand zu behandeln und ihm auf seinem Weg ein paar Schritte weiterzuhelfen. Jeder muss aber auch ein wenig realistisch seinen eigenen Stand einschätzen lernen. Mit dem Hsing-I San Shou kann man nur schlecht, wenn überhaupt beginnen, da es sehr viel schneller als die anderen beiden Stile ausgeführt wird. Am besten man beginnt mit einem Tai Chi Set, steigert sich an Komplexität und Geschwindigkeit über das Ba Gua Set langsam hin zu den benötigten Fähigkeiten des schnellsten, des Hsing-I Sets.